Fahre am Freitag, 13. auf Sitz 13 mit einem Bus der Gesellschaft MEPE nach Puerto Viejo de Talamanca.
Stau, Verspätung und lange, unbequeme Fahrt wie immer. Komme erst am späteren Nachmittag im gebuchten Hotel an.
Weitere Unglücke bleiben aus: Ich verlange mein Getränk ohne Eis und bekomme trotzdem welches (was soll’s) und merke
erst nach ein paar Bissen, dass ich Salat bestellt habe, was in diesen Gegenden gesundheitstechnisch ebenfalls ein No-Go ist.
Puerto Viejo liegt an der Karibik-Küste. Es ist ein anderer Schlag Menschen hier – Aussteiger mit Rastalocken,
Surfer-Typen. Die Häuser präsentieren sich im Reggae-Style, und die Einheimischen sehen eher wie Kubaner aus. Das Leben scheint
hier ein bisschen easier zu sein als in der Grossstadt San José.
Puerto Viejo: Strand, Surfen, gemütliche Häuser im Reggae-Style mit Esoterikladen und abendliche Szenen auf der Strasse (u.a. Hair-Extension)
Da ich ja jetzt immer zu Fuss an meinen Arbeitsplatz gehe (40 Minuten) und mich auf dem Rückweg meistens verlaufe, habe ich Zeit, die Blumen in den Gärten der Nachbarquartiere zu fotografieren.
Blumen aus costarikanischen Gärten
Heute ist Feiertag – zum Andenken an Juan Santamaría, den jungen Nationalhelden Costa Ricas. Durch seine Selbstaufopferung 1856
gewann Costa Rica die zweite Schlacht von Riva und erlangte damit die Unabhängigkeit von den einmarschierenden US-Amerikanern.
Ich habe trotzdem gearbeitet, wieder malen, dieses Mal jedoch fast im Alleingang. Am späteren Nachmittag sind Patricia,
Fabián und ich an ein öffentliches Konzert von Guadalupe Urbina im Rahmen des Festival de las Artes Costa Rica gegangen,
ganz in der Nähe des Kinderheims von letzter Woche. Urbina macht Volksmusik aus der Provinz Guanacaste, aus der auch Patricia stammt.
Guadalupe Urbina auf der Bühne, dann Patricia von hinten (links im Bild), Fabián von hinten (rechts im Bild) und Foodstände
Habe heute meinen zweiten Arbeitstag im Altersheim. Diesmal steht Malen auf dem Programm, einige lösen auch einfache Suchrätsel
(Wochentage in 'Buchstabensuppe' suchen). Die meisten Teilnehmer widmen sich hingebungsvoll einem Sujet, das sie den ganzen Morgen
lang ausmalen, in unterschiedlicher Qualität. Einige verwenden abgestimmte Farben, jemand nur eine einzige und zwei Männer nehmen gleich
rund 10 Stifte gleichzeitig in die Hand und malen ihre Malvorlage mit kreisenden Handbewegungen stundenlang zehnfarbig (=grau) aus.
Zwei Frauen sitzen einfach teilnahmslos da, lachen nur, wenn man sie auffordert, mitzumachen. Eine klopft mir auf die Schultern,
nach dem Motto "Na junger Mann, mach den Mist doch selber". Ich male an ihrer Vorlage. Später spitze ich mindestens 100 Farbstifte, bis ich
fast Blasen an den Fingern kriege. Dabei erwische ich die, deren Vorlage ich ausgemalt habe, doch noch mit einem Farbstift in der Hand.
Sie malt das Gras im Aquarium unter meinem bunten Fisch grün an.
Bevor ich nach dem Füttern meines Patienten meinen Rucksack am Empfang abholen will, wird mir ein Teller mit Salat und einer Thunfischpastete
in die Hand gedrückt
und mir ein Platz im mittlerweile leeren Gemeinschaftsraum zugewiesen. Jetzt darf ich zum Dank etwas essen. Wie grosszügig!
Waschbär aus Manuel Antonio, der das Essen nicht geschenkt kriegt, sondern es sich selber holt
Die Schulchauffeurin holt mich schon wieder ab und bringt mich diesmal ins Altersheim, dem einzigen auf der Projektliste, meinem Wunschprojekt.
Zuerst muss ich meine Hände waschen und desinfizieren. Hier werde ich jedoch sehr freundlich begrüsst. Dann zeigt man mir die Räumlichkeiten der 58
Bewohner, mit Therapieraum und hauseigener Kapelle. Es folgt eine Wartezeit von einer halben Stunde im Empfangsbereich. Ich werde der Bingo-Gruppe
zugeteilt und darf die Senioren beim Bingospiel unterstützen, zusammen mit zwei wie es scheint externen Frauen. Die Bewohner müssen die gezogenen
Zahlen – sofern auf ihren eigenen Karten vorhanden – mit Spielsteinen abdecken.
Einige Bewohner, oder eher Bewohnerinnen (statistisch gesehen sind ja viel mehr Frauen als Männer in einem höheren Alter) schaffen die
Aufgabe ganz gut. Andere muss man darauf hinweisen, dass eine bestimmte Zahl auf ihrer Karte vorhanden ist und sie suchen lassen. Am Schluss
kriegen alle Mitspielenden mit vollen Bingo-Karten 25 Colones, also alle. Trotzdem gibt es eine Frau, die nicht verlieren kann, d.h. als erste
Bingo rufen möchte, und dafür in der zweiten Runde beleidigt ist und nicht mehr mitspielt. Dafür setze ich die Spielsteine auf ihre Karte.
Helfe aufzuräumen, Stühle zusammenzustellen und Bewohner im Rollstuhl in den Essraum zu schieben. Beim Mittagessen füttere ich dann
einen Mann, der dazu selber nicht in der Lage ist und offenbar auch nicht mehr sprechen kann.
Hole danach meinen Rucksack ab und mache mich nach einem weiteren kurzen Arbeitstag auf den Weg nach Hause. Diesmal versuche ich,
den Weg mit Hilfe der Karte zu Fuss zu finden, durch Wohngegenden, die noch besser sind als unsere.
Hogar de Ancianos de Montes de Oca
Habe vor Ort in Quepos ein Rückfahrticket nach San José direkt ab Manuel Antonio gekauft und fahre deshalb nochmals dorthin, um an der Espadilla, resp. Playita (etwas weiter oben Richtung Quepos) ein paar Stunden am Strand zu verbringen, wo mich der Bus dann wieder nach Hause bringt. Komme frühabends in der Dunkelheit und leicht sonnenverbrannt in meinem Gast-Zuhause an, wo man sich schon Sorgen um mich gemacht hat… Der Park ist definitiv eine Reise wert.
Siedlung auf Berg bei Quepos Richtung Manuel Antonio (wahrscheinlich ein Hotel) – Strand Playita, links davon Espadilla und Espadilla Sur im Nationalpark (in der Ferne, mit der schmalen Landzunge auf dem letzten Bild)
Nach dem ermüdenden und turbulenten Tag gestern habe ich dafür heute viel Zeit, um den Nationalpark zu besuchen, dessen Eingang mir
mittlerweile bekannt ist. Ich warte vor dem Hotel auf den Bus, der aber lange nicht kommt, dafür steige ich dann in ein taxi compartido
ein, natürlich für einen viel zu hohen Betrag. Aus diesem Grund nimmt der Fahrer auch keine weiteren (einheimischen) Fahrgäste mehr auf, von denen er
selbstverständlich viel weniger für die Fahrt verlangen dürfte.
Wir sind dann doch recht schnell dort, und ich werde gleich vor dem Eingang des Parks rausgelassen. Ich kaufe mir ein Ticket und wandere
(auch heute wieder) notgedrungen die vielen Trails durch den Park ab. Diesmal ist es jedoch etwas kühler und schattiger. Und das Beste ist: Man
kann mehrere schöne Strände geniessen, die nur Parkbesuchern offen stehen, ohne Liegen und Sonnenschirme, einfach Natur. Die Landzunge ist an
einer Stelle so schmal, dass sich die Strände Espadilla Sur und Manuel Antonio nur ein paar Meter voneinander entfernt Rücken an
Rücken gegenüberliegen. Mein erstes Bad im Pazifik seit mindestens anderthalb Jahrzehnten.
Ist es einem zu heiss, dann geht man einfach wieder ein Stück im Urwald und hält nach Tieren Ausschau. Ich habe Leguane gesehen, Kapuzineraffen,
bunt schillernde Krabben, die wahnsinnig Angst vor Menschen haben, und einen Waschbär, der überhaupt keine Angst vor Menschen hat und einer Frau
gekaufte Backwaren aus der Tasche geklaut und diese hinter schützendem Wurzelwerk eines Baumes genüsslich verspeist hat.
Impressionen vom Urwald – Strände Espadilla Sur (im Gegensatz zur gestern gezeigten Espadilla nur Parkbesuchern zugänglich), Manuel Antonio und Blick durchs Gebüsch an den jeweils gegenüberliegenden Strand, die beiden kleinen Playas Gemelas (Zwillingsstrände) und Blick vom südlichsten Punkt auf den Pazifik - Leguan, Kapuzineraffe, Krabbe und Waschbär
Dauer | Ort | Tätigkeit |
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03.03.2018 - 31.03.2018 | Antigua (Guatemala) | Sprachschule: |
03.03.2018 - 17.03.2018 | in Antigua selber | |
17.03.2018 - 31.03.2018 | in San Juan del Obispo | |
31.03.2018 - 28.04.2018 | San José (Costa Rica) | Volunteering |