Hatte heute einen Sabbat-Tag. Leider erzwungen: Der obligate Reisedurchfall hat mich erwischt. Das Klima ist vergangene Woche ein bisschen heisser und drückender geworden, vielleicht auch deswegen. Dadurch konnte ich leider auch meinen letzten Schultag mit Amanda nicht mehr wahrnehmen.
Zum Trost einige Blumen aus dem Garten der Schule: eliconia (2) – camarón ('Crevette') – tumbergia – unbekannte Blüten
Fotoshooting der anderen Art: Ermina aus Santiago Atitlán demonstriert uns, wie man den Tocoyal, die lokale traditionelle
Kopfbedeckung der Frauen anzieht. Ein bis zu 20 Meter langes Band mit Stickereien am Ende wird in das Haar
eingeflochten und dann um den Kopf gewickelt, so dass ein Saturn-ähnliches Hutgebilde entsteht. Ermina bindet den Tocoyal in erstaunlich
kurzer Zeit. Er verspricht der Frau Fruchtbarkeit und Schutz.
Der Tocoyal ist auch auf der 25-Centavo-Münze abgebildet (1 Quetzal = 100 Centavos ≈ CHF 0.13).
Ermina beim Anziehen des Tocoyals, 25 Centavos und witzig: guatemaltekische Mona Lisa mit Tocoyal
Guatemaltekische Schönheiten in rot werden abgelichtet. Derweil warten weitere auf der anderen Strassenseite vor dem Schokolademuseum auf ihren Auftritt.
Das ist Peluchín (peluche: Plüschtier), der Wachhund des Hauses, angekettet im dunklen Erdgeschoss, wo manchmal ein bisschen Sonne durchschimmert.
Meines Wissens kriegt er nie Auslauf, pinkelt in die Rinne neben seinem Platz. Sobald jemand an der Tür klingelt, bellt er wie wild. Der Nachbarshund von 24B stimmt meistens ins
Gebell mit ein. Das geht einigen ganz schön auf die Nerven.
Beim Vorbeigehen streichle ich ihn ab und zu (wahrscheinlich als einziger) und rede ihm ein bisschen gut zu. Er springt an mir hoch und
umklammert mich richtiggehend mit seinen Pfoten, so dass ich mich fast losreissen muss.
Was für ein Hundeleben! Da haben es streunende Hunde schon besser, und unsere beiden Schätzelis erst recht.
Peluchín und ein unbekannter Darsteller vom Atitlán-See
Schon bei meiner Ankunft in Antigua habe ich mich sogleich in die unzähligen Innenhöfe (patios) verliebt. Hinter mancher unscheinbarer Mauer mit dunklem Eingang findet sich ein heller, grüner Lichtblick, im wahrsten Sinne des Wortes. Viele Restaurants, Gasthöfe (posadas) und manchmal auch Geschäfte laden zum Verweilen in kleinen Oasen ein.
Verschiedene Innenhöfe
Sonntag war eine der vielen Osterprozessionen in Antigua. Überall, wo die Prozession entlangführt, werden Blumenteppiche auf der Strasse ausgelegt.
Sie können auch aus anderen Materialen wie eingefärbtem Sand oder Sägespänen bestehen. Je nach Material wird der Boden zuerst mit Sand bedeckt,
dann mittels Schablonen der farbige Sand darauf gegossen oder mit Schnur und Kreide Kreise gezogen und diese mit Sägemehl aufgefüllt.
Dabei wird die Fläche ständig mit Wasser besprüht, damit sie nicht austrocknet. Nach dem Durchschreiten der Prozession ist so viel Arbeit
zerstört, und die Überbleibsel des Teppichs werden gleich von Müllmännern zusammengewischt. Familien helfen sich gegenseitig mit Materialien
und Arbeit aus – gerade Blumen sind sehr teuer.
Jeden Sonntag ist ein anderes Dorf in der Umgebung für die Prozession zuständig. Die 'Wagen' (ohne Räder, weiss nicht, wie das auf Deutsch heisst*)
werden dabei von Männern in weissen Kleidern (Jesus-Wagen) oder Frauen in schwarzen Röcken mit Schleier (Maria-Wagen) auf den Schultern getragen.
Viele Männer in dunkelvioletten Kleidern mit Kapuzen folgen dem Zug. Die Farbe symbolisiert die Zeit der Busse (Gebet, Fasten, Almosen).
*Prozessionsgestelle - danke für den Hinweis
Blumenteppiche in der Entstehung – Iglesia de la Merced von aussen und innen (biblische Szene, mit ausgelegtem Gemüse) – Chor und römische Wachsoldaten sind bereit für den Einsatz – Jesus- und Maria-Wagen
Tages-Tour zum Atitlán-See. Der See wurde von Ernest Hemingway als schönster See der Welt bezeichnet. Er ist mit rund 130 km2 der zweitgrösste und wohl
bekannteste See Guatemalas. Lago de Atitlán ist von drei Vulkanen umgeben, und er ist sogar selber ein mit Wasser gefüllter Vulkan-Krater.
Am frühen Morgen Abfahrt mit Kleinbus von Antigua nach Panajachel über Autobahnen mit stockendem Verkehr. Verspätete Ankunft und Frühstück. Überquerung des Sees mit dem
Boot (Schwimmwesten-Pflicht) und Besichtigung von drei Dörfern: San Juan la Laguna mit Galerien und einer Kooperative (mehr dazu später),
San Pedro la Laguna: Party-Town und evangelikale Hochburg zugleich und Santiago Atitlán mit einer synkretistischen Kirche (katholisch und Maya-Kult).
Das Panorama auf den Atitlán-See ist wirklich überwältigend, wenn man von oben nach Panajachel hinunterfährt. Leider ist die Sicht dunstig, Vorbote der Regenzeit,
laut Tour Guide.
Lago de Atitlán vom Boot aus, dann San Juan mit Atitlán-Bild aus Galerie, zuletzt Hotel mit Glaubensbekenntnis und Baptistenkiche in San Pedro und katholische Kiche von Santiago
Dauer | Ort | Tätigkeit |
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03.03.2018 - 31.03.2018 | Antigua (Guatemala) | Sprachschule: |
03.03.2018 - 17.03.2018 | in Antigua selber | |
17.03.2018 - 31.03.2018 | in San Juan del Obispo | |
31.03.2018 - 28.04.2018 | San José (Costa Rica) | Volunteering |